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1. Teil 1 - S. 85

1900 - : Velhagen & Klasing
— 85 — I—i % v* ^Wwmkkm: Bald befiel die Königin wieder ein heftiger Brustkrampf, und „Luft! Luft!" seufzte die Todkranke. Als es immer schlimmer wurde, rief sie: „Herr Jesu, mache es kurz!" — Nach fünf Minuten hatte sie ausgelitten. Sie starb, erst 34 Jahre alt. Unter Küssen und Thränen drückte ihr der König die £ob der Königin Luise. Augen zu — „seines Lebens Sterne, die ihm auf feiner dunkeln Bahn so treu geleuchtet." Luisens Tod war für den schon tief gedemütigten König der härteste Schlag. „Meine Zeit in Unruhe, meine Hoffnung in Gott!" lautete fein Wahlspruch. Mit ihm trauerte das ganze Land um die g elieb tefürstin. Prinz Wilhelm, der nachmalige Kais er Wilh elm I., küßte no ch die bleichen Lippen seiner Mutter und ging dann weinend in den Garten. Hier pflückte er Eichenblätter und Rosen und wand einen Kranz daraus. Diesen legte er auf das Sterbebett seiner Mutter. Der Kranz ist nachher unter Glas und Rahmen gebracht und hängt noch heute an der Wand des Sterbezimmers im Schlosse Hohenzieritz. In Charlottenburg wurde der edelu Königin eine prachtvolle Begräbnisstätte, ein Mausoleum, hergerichtet. Mausoleum in Charlottenburg.

2. Teil 1 - S. 60

1900 - : Velhagen & Klasing
— 60 — 2. Oranienburg. Luise Henriette war eine gebildete, kluge Frau und stand ihrem Gemahl mit ihrem Rate treu zur Seite. Er mochte sie deshalb gar nicht entbehren und nahm sie fast auf allen Reisen mit sich. Es kam auch vor, daß er die Sitzung seiner Räte verließ, um sich erst Rat von seiner Luise einzuholen. Einst begleitete sie ihren Gemahl zur Jagd nach Bötzow, einem Städtchen an der Havel. Die Umgebung dieses Ortes — Wasser, Wiese und Feld — erinnerte sie so lebhaft an ihre Heimat, daß sie wünschte, hier wohnen zu können. Der Kurfürst erfüllte sehr bald ihren Wunsch, schenkte ihr den Ort, baute ihr ein Schloß und nannte es ihr zu Ehren Oranienburg. Wie ein guter Engel waltete sie hier in den Hütten der Armen und Elenden, und oft stand sie am Sterbebette, um einem Sterbenden mit ihrem Gebete das letzte Stündlein zu erleichtern. In Oranienburg stiftete sie auch ein Waisenhaus, worin 12 Knaben und 12 Mädchen Aufnahme finden sollten. 3. Liebe zum Gartenbau. Luise Henriette brachte von Holland her eine große Vorliebe für Blumen und Gartenbau mit. Diese Vorliebe übertrug sie auch auf ihren hohen Gemahl, und nicht selten sah man das fürstliche Paar im Küchen- Kurfürst und Kurfürstin im Küchengarten. garten zu Oranienburg, wie es mit eigner Hand säte, pflanzte und begoß. In dem Garten wurden Spargel, Blumenkohl und andre seltene Gemüse gezogen. Auch war Luise die erste, die Kartoffeln in der Mark anbaute. 4. Frömmigkeit. Tod. Luise Henriette war eine sehr fromme Frau. Sie hat auch ein Lieder- und Psalmenbuch herausgegeben. Ihr Lieblingslied war: „Jesus, meine Zuversicht." Früher nahm man an, daß sie dieses Lied selber gedichtet hätte, doch wird das jetzt bezweifelt. — Zum größten Schmerze des Kurfürsten stellte sich bei ihr in der Blüte ihres Lebens ein schweres Brustleiden ein, und schon im Alter von 39 Jahren wurde sie ihm durch den Tod entrissen. (Die zweite Gemahlin des großen Kurfürsten hieß Dorothea.)

3. Teil 2 - S. 72

1889 - : Velhagen & Klasing
74. Schneeglöckchen. (Scheurlin.) Der Lenz will kommen, der Winter ist ans, Schneeglöckchen läutet: Heraus, heraus; heraus, ihr Schläfer in Feld und Heid', es ist nicht länger Schlafenszeit; ihr Sänger, hervor aus Feld und Wald, die Blüten erwachen, sie kommen bald; und wer noch schlummert im Winterhans — zum Weben und Leben heraus, heraus! — So lautet Schneeglöckchen durchs weite Land, da hören's die Schläfer allerhand; und es läutet fort zu Tag und Nacht, bis endlich allesamt aufgewacht; und läutet noch immer und schweigt nicht still, bis auch dein Herz erwachen will. Drum wenn du noch schlummerst im Winterhans, zum Weben und Leben heraus, heraus! 75. Frühlings Einzug. (Wilh. Müller.) Die Fenster auf, die Herzen auf! Geschwinde! Geschwinde! Der alte Winter will heraus, er trippelt ängstlich durch das Hans, er windet bang sich in der Brust und kramt zusammen seinen Wust, geschwinde, geschwinde. Die Fenster auf, die Herzen auf! Geschwinde! Geschwinde! Er spürt den Frühling vor dem Thor, der will ihn zupfen bei dem Ohr, ihn zausen bei dem weißen Bart nach solcher wilder Buben Art, geschwinde, geschwinde. Die-Fenster auf, die Herzen aus! Geschwinde! Geschwinde! Der Frühling pocht und klopft ja schon —

4. Teil 2 - S. 79

1889 - : Velhagen & Klasing
79 82. Frühlings Ankunft. (Hoffmann von Fallersleben.) Alle Vögel sind schon da, alle Vögel, alle! Welch ein Singen, Musizier'n, Pfeifen, Zwitschern, Tirelier'n, Frühling will nnn einmarschieren, kommt mit Sang und Schalle. Wie sie alle lustig sind, flink und froh sich regen! Amsel, Drossel, Fink und Star und die ganze Vogelschar wünschet uns ein frohes Jahr, lauter Heil und Segen. Was sie uns verkündet nun, nehmen wir zu Herzen: Wir auch wollen lustig sein, lustig wie die Vögelein, hier und dort, feldaus, feldein singen, springen, scherzen! 83. Storch. (Hey > Die Sonne scheint, der Sommer ist nah; nnn sind auch wir Störche wieder da. Wir haben im fernen Land unterdessen nicht unser liebes Nest vergessen. Da steht's noch; nnn wollen wir's putzen und hüten und still drin wohnen und fröhlich brüten. Sie bauten es ans mit Holz und Stroh, sie waren so eifrig dabei, so froh. Frau Störchin saß drauf drei Wochen laug, da hörte man bald gar mancherlei Klang; fünf Störchlein reckten die Köpfchen herauf und sperrten die hungrigen Schnäbel auf. 84. Der Frühling. (Kellner.) Der schöne Frühling ist wieder gekommen. Nun scheint die helle Sonne warmer, und die Bäume des Waldes werden grün. Meine Augen sehen überall bunte Blümchen, Überall, auf jener Wiese und dort in dem Garten, sprossen sie hervor und erfüllen die reine Luft mit ihrem ange- nehmen Gerüche. Die Vöglein im Walde singen ihr munteres Liedchen und bauen künstliche Nester; der Landmann besäet wieder seinen Acker. In dieser schönsten Zeit des Jahres spielen wir Kinder gar gerne draußen

5. Teil 2 - S. 80

1889 - : Velhagen & Klasing
80 im Schatten der Bäume oder auf blumigen Wiesen. Wir brauchen dann nicht mehr solche Handschuhe von Pelz, wie wir sie im Winter hatten; denn die liebe Sonne scheint warm genug. O, wie schon ist der Früh- ling! Wir wollen unsern Vater im Himmel lieben, der ihn zur Freude der Menschen schuf. Der Frühling schenkt Wonne und Leben der wiedererwachten Natur; es grünen die Bäume, die Reben, die Saaten, die Wiesen, die Flur. 85. Das ar (Hoffmann y. Ein Vogel ruft im Walde,' ich weiss es wohl, wonach? Er will ein Häuschen haben, ein grünes laubig Dach. Er rufet alle Tage und flattert hin und her, und in dem ganzen Walde hört keiner sein Begehr. Es singet Da für das, was e und singt, so 1 ihm jeden Tag tue Vöglein. Fallersleben.) Und endlich hört’s der Frühling, der Freund der ganzen Welt, der giebt dem armen Vöglein ein schattig Laubgezelt. Wer singt im hohen Baume so froh vom grünen Ast? Das thut das arme Vöglein aus seinem Laubpalast, ik dem Frühling beschied, ng’ er weilet, ein Lied. 86. Die Bachstelze. (Masius.) Welch ein flinkes, allerliebstes Wesen ist die Bachstelze! Wie schlicht und doch wie sauber und kleidsam ist ihre Tracht! Bläulich- grau das Röckchen, weiss das Mieder, schwarz der Haubenstreif, der den Nacken hinabgeht, schwarz die Pantöffelchen und schwarz mit weissem Saume hinten die lange Schleppe. Oben am Dachgiebel steht ihr Nest, kunstlos aber reinlich. Von da aus singt sie ihre einfachen Melodien, mit. denen sie die dünneren Stimmen der Grasmücke und des Hänflings übertönt. Plötzlich stöfst sie hinab. Nun trippelt sie mir mitten dm Hofe vor den Füssen umher, jagt im zierlichen, schnel- len Lauf der Fliege nach, immer mit dem Köpfchen nickend und mit dem rastlosen Schwänzchen auf- und abschnellend. Nicht lange, dann schiefst sie in kurzen, wellenförmigen Schwingungen über den Teich dem Blachfelde zu und folgt emsig und nie gesättigt dem

6. Teil 2 - S. 82

1889 - : Velhagen & Klasing
82 Das Lerchenpärchen durchstreift nun die Flur. Jede Scholle wird sorgsam gemustert, jedes Körnchen geprüft. Da liegt ein Samen von Raps unbedeckt, dort ein Samen von Feldmohn. Da schaut ein Würmchen hervor, dort sprossen saftige Keimblättchen. Das giebt ein leckeres Frühstück. Mitten im Felde, dem Blick der lüsternen Katze und der Nase herumspürender Hunde verborgen, findet sich eine Vertiefung. Dorthin tragen die muntern Vögel dürre Halme, welke Grasblättchen, Fasern und verlorene Federn. Auch des Hasen Pelz muss manches Härchen liefern, das ihm beim Wechseln des Winterrocks ausfiel. Die Tage sind länger geworden, die Sonne scheint wärmer, die Saat treibt höher. Frau Lerche sitzt auf den rötlich - weifsen Eiern, die mit grauen Punkten und Strichen geziert sind. Nach einigen Tagen piepen im Nestchen die Jungen, und beide Alten haben vom frühen Morgen bis zum späten Abend vollauf zu thun, ihnen die hungrigen Schnäbel zu stopfen. Im Sommer, wenn die wilden Blumen verblühen und die Ähren reifen, ist gute Zeit für die Vögel des Feldes. Ein umgeknickter Mohnstengel mit reifen Köpfen wird für die ausgeflogenen jungen Lerchen zum Festschmause, das Hirsefeld mit seinen herabhängenden Rispen ist ein wahres Schlaraffenland für sie. Dann brüten die Alten zum zweiten, ja zuweilen zum dritten Mal, so dass in einem Sommer die Familie sich um zehn bis zwölf Schnäbel vermehrt. 88. Wandersmann und Lerche. (Hey.) W. Lerche, wie früh schon fliegest du jauchzend der Morgensonne zu! L. Will dem lieben Gott mit Singen Dank für Leben und Nahrung bringen; das ist von alters her mein Brauch; Wandersmann deiner doch wohl auch? Und wie so laut in der Luft sie sang, und wie er schritt mit munterm Gang, war es so froh, so hell den zwei'n im lieben, klaren Sonnenschein, und Gott der Herr im Himmel droben hörte ja gern ihr Dünken und Loben.

7. Teil 2 - S. 85

1889 - : Velhagen & Klasing
— 85 — Aber welche Hitze herrscht auch oft den Tag über! Viele Tiere liegen in ihren schattigen Erdlöchern; selbst die Vögel bergen sich int Schatten des dunkelblauen Waldes, ihrer: Gesang einstellend, und auch die Menschen suchen die kühlsten Plätzchen ihrer Wohnung ans. Nur die meisten kaltblütigen Geschöpfe, Eidechsen und Insekten, sind jetzt am ver- gnügtesten. Schmetterlinge flattern von Blume zu Blume, Bienen summen, Grillen zirpen, und Heuschrecken schwirren in der Mittagszeit durch die Wiese. Diese prangt jetzt in ihrem höchsten Schmucke; seine Blütenrispen nicken über dem fußhohen Grase und streuen Blütenstaub aus; Blumen prangen in allen Farben und versenden weithin ihre Wohlgerüche. Bald aber wird all dieser Herrlichkeit durch die Sense des Mähers ein Ende gemacht, und dann wird nur kurze Zeit noch das bnftenbe Heu an die vergangene Pracht erinnern. Glühend brennt die Mittagssonne im weiten Saatfelde zur Freude des Landmannes; denn durch ihre Strahlen wird in wenigen Wochen das Getreide reif sein. Dann giebt es ein fröhliches, wenn auch müh- sames Ernten. Sind unter unzähligen Schweißtropfen die schweren Gar- den endlich ans den Wagen gebracht, dann schmücken sich Schnitter und Schnitterinnen mit Feldblumen und ziehen mit heiterem Gesänge abends in das Dorf ein. Da sendet wohl noch der Himmel eine erfrischende Gabe. Dunkle Wolken steigen empor, am fernen Horizonte flammt es hell auf, näher und näher kommt das Gewitter. Unter Donner und Blitz strömt ein herrlicher Regen nieder, und sanft ruhen Menschen und Tiere in der kühlen, würzigen Nachtluft. 94. Der Sperling. lwalther.) Wer hat wohl noch keinen Spatzen gesehen? Jedes Kind kennt ihn. Der Spatz gehört zu den Gassenbuben unter den Vögeln. Er sieht auch gerade so aus. In seinem dicken Kopse stecken ein Paar rote, freche Angen, denen man sogleich ansieht, daß er sich um keinen Menschen bekümmert. Zu diesem dicken Kopfe paßt ganz sein plumper Schnabel und sein freches Geschrei. Er giebt sich nicht die geringste Mühe, ver- ständig zu sprechen, sondern schreit in den Tag hinein, wie es ihm tu beit Hals kommt. Seinem Anzuge sieht man es sogleich an, daß Eitel- keit nicht sein Fehler ist. Gewöhnlich trägt er eine grobe, graue Jacke, ans welcher man nicht gleich Schmutzflecken sehen kann. Er treibt sich

8. Teil 2 - S. 87

1889 - : Velhagen & Klasing
87 mit diesen Tierchen eine recht große Freude machen kannst. Nimm sie mit nach Hause und füttere sie!" „Ach ja, das will ich thun," sagte Henriette und griff hastig zu, zog aber sogleich die Hand schreiend zurück, denn sie hatte nicht bedacht, daß Nesseln brennen. „Kannst du denn die Nesseln nicht abreißen, ohne daß sie dich brennen?" fragte die Mutter. Jetzt besann sich Henriette, zog das Schnupftuch aus der Tasche, wickelte es um die Hand und riß nun be- hutsam die Nesseln ab. Freudig trug sie die Raupen nach Hause, steckte sie mit den Nesseln in ein großes Glas, welches ihr die Mutter bst3it gegeben hatte, und band ein Papier darüber. — „Aber willst du denn, daß deine Raupen ersticken sollen?" fragte die Mutter. „Nein, das will ich nicht," antwortete Henriette. — „Nun, so mußt du kleine Löcher in das Papier stechen, damit frische Luft in das Glas kommt." — Dies that Henriette und hatte ihre Freude daran zu sehen, wie die Raupen ein Blatt nach dem andern abfraßen." Am andern Tage, als Henriette ihr Frühstück verzehrt hatte, fragte die Mutter: „Hast du denn auch an deine Raupen gedacht und ihnen ihr Frühstück gegeben?" „O," sagte Henriette, „die Raupen haben noch das ganze Glas voll Nesseln." „Aber sieh sie an," sagte die Mutter, „ob sie nicht ganz vertrocknet sind! Dürre Nesseln können doch die armen Tiere nicht fressen! Da du die Gäste einmal angenommen hast, so ist es auch deine Pflicht, ihnen alle Tage frische Nesseln zu holen und sie gut Zu ernähren; denn sie selbst können es nun nicht mehr thun, seit du ihnen die Freiheit genommen hast," Dies merkte sich Henriette und vergaß ihre kleinen Gäste nicht wieder. Fünf Tage hatte sie ihnen nun reichlich Futter gegeben und fröhlich zu- gesehen, wie sie es verzehrten. Am sechsten Tage wollte sie ihnen auch Futter geben, aber o Wunder, da sie das Papier wegnehmen wollte, hatten sich alle Raupen daran gehängt. Mit den Hinterfüßen saßen sie teils am Papier, teils am Glase so fest, als ob sie angeleimt gewesen wären. Geschwind lief Henriette zur Mutter und zeigte ihr die aufgehängten Rau- pen. Besorglich fragte sie: „Aber was fehlt ihnen denn liebe Mutter? — Ich habe sie doch alle Tage so reichlich gefüttert, und nun werden sie mir doch sterben." „Sei ruhig," antwortete die Mutier, „sie werden nicht sterben, sondern dir noch viele Freude machen. Laß sie nur ungestört hangen." Das that Henriette und machte ganz behutsam das Glas wieder zu. Kaum

9. Teil 2 - S. 89

1889 - : Velhagen & Klasing
80 im Hochsommer ein Schmetterling, weiß und mit etlichen Flecken ans seinen vier Flügeln. Der legt seine Eier meist unter die Blätter, je eins und eins fern von einander, das sie nicht naß werden von Tan und Regen, und daß die Jungen einander die Nahrung nicht schmälern. Die Eier kleben mit dem offenen Ende am Blatte. Wenn nun das Junge darin ans seinem Schlafe erwacht und hinaus will, findet es den Ausgang versperrt, aber nicht mit Eisen, Stein oder Holz, sondern nur mit seinem Futter, das ihm so gut schmeckt und mundet, wie unser einem Rosinen und Mandeln. Und wenn es sich durchgespeist hat, steckt es sein Köpflein zwei- oder dreimal in die Höhe und weidet dann fort, bald zur Rechten und bald zur Linken, wie es will. Der Vater im Himmel macht es dem Würmlein, als schlösset ihr ein Knäblein oder Mägdlein in eine stille Kammer, davon die Thür ein großer Pfefferkuchen wäre, und sprächet zu ihm: „Jetzt schlaf! Und wenn du aufwachst und willst zu uns heraus in den Sonnenschein, so mußt du dich durch den Honigkuchen durchessen!" So aber Gott für ein Würmlein also sorgt, das heute lebet und morgen vielleicht schon dem Sperling zur Speise dienet, wie sollte er das nicht vielmehr uns Kindern thun? 97, Steht ein Kirchlein im Dorf, geht der Weg dran vorbei, und die Hühner die machen am Weg ein Geschrei. Das Dorf. (Rciuick) Und die Tauben, die flattern da oben am Dach, und die Enten, die schnattern da unten am Bach.

10. Teil 2 - S. 95

1889 - : Velhagen & Klasing
nach unten in die finstere Erde; denn es weiß, daß es da Speise und Trank findet. Dabei teilt es sich in kleine Fasern, die man Wurzel- sasern heißt, und mit diesen saugt es die Nahrung ans. Die andere Spitze, das Federchen, welches zu Stengeln und Blättern emporwachsen soll, N'endet sich jedesmal von der Erde weg und steigt himmelwärts, um Licht und Lust zu suchen. Während sich unten in der Erde das Würzelchen ausbreitet, heben sich die grünen Grasblätter über die Erde empor. Das Licht und die Wärme bereiten in den feinen Röhrchen einen so süßen, nahrhaften Saft, daß Kühe, Schafe, Ziegen und Pferde kein Gras lieber verzehren als das Korngras. Das ist so kräftig und hat solche Lust, nach oben zu wachsen, daß es nur desto fröhlicher wieder in die Höhe treibt, wenn die Tiere es abgeweidet, oder wenn die Menschen es abgeschnitten haben; denn es will in seiner Ähre den Menschenkindern das tägliche Brot bescheren. Es dauert nicht lauge, so zeigt sich schon das junge Ährchen. Das- selbe ist von einem Blatte wie von einem grünen Mantel umhüllt. Die Ähre darf nicht so nahe am Erdboden bleiben, damit die feuchten Dünste desselben sie nicht verderben. Darum steigt sie immer höher und höher empor. Zwar schwankend und dünn ist das Rohr, auf dessen Spitze die Ähre steht; doch hat es auch starke Knoten, daß es der Wind nicht zer- knickt. Diese Knoten lassen durch viele kleine Löcher den Saft ans der Wurzel emporsteigen. Die' langen, schmalen Blätter am Stengel haben keinen besonderen Stiel wie die Blätter des Birn- und Apfelbaums, sondern sie laufen unten in eine Scheide aus, welche den Halm nmgiebt. Sie wehen in der Luft, um den Tau des Himmels zu sammeln und das Sonnenlicht nub die frische Luft einzusaugen. Ist aber die Ähre bald reif, dann welken die Blätter; denn sie haben ihre Arbeit vollbracht, und die Nahrung, welche von der Wurzel aufsteigt, soll nun ganz den Körnern zu gute kommen. Nun siehe, wie künstlich der liebe Gott die Ähre gebaut hat! Sie besteht aus vielen einzelnen Ährchen, die so an einen gemeinschaftlichen Stiel geheftet sind, daß immer ihrer zwei einander gegenüberstehen. Zu einem Ährchen gehören aber zwei Blüten, die iu einem Kelche brüderlich zusammen wohnen. Der Kelch ist ans zwei schmalen, spitzigen Blättern gebildet; er ist die Hülle für die eigentliche Blüte, welche auch aus zwei Blättern zusammengesetzt ist. Von diesen ist das äußere mit einer langen Spitze oder Granne versehen, so daß man glauben konnte, das Körnlein
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